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1. Die neuere Zeit - S. 37

1855 - Koblenz : Baedeker
Abfall der 7 nördlichen Provinzen. 37 Acht erklärt und ihre Güter confiscirt, Egmond, Hoorn und viele andere Edelleute als Verschwörer zu Brüssel hiugerichtet. Der achtzigjährige Freiheitskrieg 1568 — 1648. Als Wilhelm von Oranien die Beschlagnahme seiner niederländischen Herr- schaften vernahm, rüstete er sich mit seinem Bruder Ludwig von Nassau zu einem Angriffe auf die Niederlande, doch Ludwig ward mit seinen ungeübten Truppen von Alba (an der Ems) geschlagen, Wilhelm bald nach seinem kühnen Uebergang über die Maas zum Rückzuge und durch Geldmangel zur Entlassung seines Heeres genöthigt. Alba eutfremdete dem Könige auch die noch treu gebliebeueu Niederläuder, als er ihr theuerstes Recht, das der Selbstbesteuerung, verletzte. Die Eiuführung einer neuen Steuer und das empörende Verfahren bei der Eintreibung derselben, dazu das Verbot des eng- lischen Handels, bewogen zunächst die Holländer zum Abfall. Sie schlossen sich an Oranien au, der nach einem glücklichen Angriffe der „Wassergeusen" von der Seeseite her auf einer Versammlung der freien Staaten von Holland (zu Dortrecht) als allein recht- mäßiger königlicher Statthalter von Holland anerkannt wurde (1572). Alba bat nun selbst um seine Entlassung (1573). Nach der kurzen Verwaltung seiner beiden gemäßigteren Nach- folger Requesens und Don Juan d'austria erhielt der Sohn Margarethens, der ehemaligen Statthalterin der Niederlande, der kluge, kriegserfahrene Alexander Farnese von Parma die Statthalterschaft (1578—1592). Dieser entwarf einen ganz andern Plan, als seine Vorgänger. Die Neligionsverhältnisse sollten wieder auf den Zustand, wie unter Karl V. zurückgeführt, aber alle poli- tische Freiheiten und Vorrechte, welche die Niederländer zu fordern berechtigt waren, hergestellt werden. Dadurch gewann er sogleich die fast ganz katholischen südlichen Provinzen, während die sieben nördlichen Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Gröningen, Friesland und Overyssel, in denen überall die Refor- mation eingeführt und befestigt war, in der Utrechter Union 1579, sich als ein unzertrennliches Ganzes zu wechselseitigem Schutz vereinigten, die förmliche Absetzung Philipp's ausspracheu (1581) und eben im Begriffe waren, dem geächteten Prinzen Wilhelm von Oranien die erbliche Grafenwürde über die Niederlande zu über- tragen, als dieser durch Meuchelmord fiel (in Delft) 1584. Sein

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 121

1861 - Münster : Coppenrath
- 121 - Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüffen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Negierung der Herzoge von Burgund hatten Wohl- stand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordentliche Wohlstand aber hatte auch das Selbst- gefühl der Bürger erhöht, und die niederländischen Stände, Staaten genannt, erwarben sich bald mehrere besondere Pri- vilegien oder Vorrechte, unter anderen die Bewilligung von Steuern und Truppen. Diese Vorrechte überwachten sie auf das eifersüchtigste und suchten sie stets zu erweitern. Auch Karl V. hatte sie ihnen bestätigt. Er selbst war Niederländer von Geburt und sah ihrem Nationalstolze vieles nach. Der neue Herrscher, Philipp Ii., ernannte seine Halb- schwester, die Herzogin Margaretha von Parma, zur Oberstatthalterin. Sie war eine Frau von männlichem Geiste und fast männlichen Sitten, welche Gerechtigkeit mit Milde paarte. Auch deshalb war sie von den Niederländern geliebt und geehrt, weil sie in ihrem Lande geboren und erzogen war. Ihren Staatsrath bildeten die ersten Edelleute des Landes und führten sogar die Statthalterschaft in einer oder mehreren Provinzen, so Wilhelm von Nassau, Fürst von Oranien, und Lamoral Graf van Egmond. Der Graf van Hoorn wurde zum Admiral der niederländischen Seemacht ernannt. und Frtesland. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit Maxi, milian I. kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl V. noch um drei, um Utrecht, Ovcryssel und Gröningen, vermehrt. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischcn Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 125

1861 - Münster : Coppenrath
125 bedrängten Vaterlandes. Der Prinz Wilhelm von Oranien, der durch die Flucht nach Deutschland der Hinrichtung glücklich entronnen war, warb dort Truppen und fiel mit seinem Bru- der, Ludwig von Nassau, in die Niederlande. Jedoch mehrere Jahre hintereinander scheiterte der Brüder gemeinsames Unter- nehmen an der Gewandtheit und Tapferkeit der spanischen Soldaten und ihres Anführers. Glücklicher waren die soge- nannten Wassergeusen, d. i. niederländischen Freibeuter, welche auf dem Meere umherschwärmten und Schifffahrt und Handel der Spanier durch Kapereien störten. Es gelang ihnen sogar, sich des Hafens von Briel, an der Mündung der Maas, zu bemächtigen. Dadurch wuchs diesen der Muth; sie erober- ten eine Stadt nach der anderen und wählten den Prinzen von Oranien zu ihrem Anführer. Dieser stellte überall, wohin er kam, den resormirten Gottesdienst wieder her. Als Philipp sah, daß Alba's Tyrannei und Erpressungen nicht zu dem gewünschten Ziele führten, rief er ihn endlich, nach sechsjähriger Statthalterschaft, zurück. Unter seinen Nach- folgern in der Statthalterschaft wurde mit abwechselndem Glücke fortgekämpft. Deutsche, französische und englische Krie- gesvölker mischten sich in den Streit. Entschlossen, sich ganz von der spanischen Herrschaft loszumachen, traten die Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Gröningen und Friesland im Jahre 1579 zu Utrecht in eine Verbindung, die Utrechter Union genannt, aus welcher nachher die Re- publik der vereinigten Niederlande entstanden ist. Aber erst im Jahre 1581, als der König den Anführer dieser nördlichen Provinzen, Wilhelm von Oranien, ächtete und einen hohen Preis auf seinen Kopf setzte, kündeten sie der spanischen Ne- gierung allen Gehorsam auf. Zwar fiel Wilhelm durch einen Meuchelmörder, aber sein Sohn Moritz trat an seine Stelle. Die spanische Armada. — Unterdessen war auch die vorher erwähnte Königin von England, Elisabeth, jetzt offen auf die Seite der Niederländer getreten. Nicht genug, daß sie

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 224

1858 - Weimar : Böhlau
224 Die Skatk- tiatterschafr von Req»c- sens, von Don Johann von Destreich und des Herzoge Alexander n. Parma. Phi- lipps Ii. Krieg mik England. Schon wähnte Alba seine Aufgabe gelöst, deß Königs Feinde unter- drückt zu haben, da erhoben sich neue, furchtbare Gegner. Kühne Männer der Nordprovinzen hatten leichte Schiffe ausgerüstet und be- mannt, vertrieben aus den kleinen Küstenstädten die spanischen Besatzun- gen und thaten als Freibeuter den Spaniern vielen Schaden. Die Dü- nen an den Küsten Hollands hatten für die flach gebauten Fahrzeuge nicht die Gefahr, der die ihnen nachsetzenden spanischen Galeeren selten entgingen. Durch die Einnahme des an der Maas gelegenen Städtchens Briel (1572) wurde den Unternehmungen ein fester Mittelpunkt gege- den. Wassergeusen nannten sich diese kühnen Männer. Vergeblich versuchten die Spanier sie wieder aus Briel zu vertreiben, vielmehr ge- lang es den von dem Prinzen von Oranien geleiteten Geusen, ihre Macht immer weiter auszubreiten. Die meisten Städte in Holland und Seeland und viele Plätze in Geldern, Oberyffel und Friesland gingen zu ihnen über. Muth und Vertrauen wuchsen mit der Macht und der von Oranien geleiteten Ordnung. Nach den von Gewässern durchschnit- tenen Nordprovinzen, wo Alba sich weder seiner Reiter, noch seiner schweren Schiffe bedienen konnte, kehrten die Geflüchteten racheglühend aus der Fremde zurück. Freudig setzten sie ihr Leben gegen die Bedrücker ihres Landes auf's Spiel, und wie das Verlangen nach Rache ihr gan- zes Herz erfüllte, so kannten sie keine Schonung gegen die ergriffenen Spanier und die katholischen Geistlichen, denen sie das Unglück ihres Vaterlandes zuschrieben. Wilhelm von Oranien wurde 1572 von dem Adel und den Städten, die es mit ihm hielten, zu Dordrecht für den rechtmäßigen königlichen Ststthalter in Holland, Seeland und Utrecht er- klärt. Mit der Liebe zur Freiheit war das Bewußtsein der Kraft erwacht. Der Aufstand gewann immer mehr an Bedeutung. Oraniens schöpferi- scher Geist, von der Liebe und Treue der Bürger unterstützt, kämpfte gegen den Herrn von Spanien, Italien und der neuen Welt. Freudig opferten die Bürger was der Väter Fleiß erspart hatte, Oranien ver- pfändete sein Erbe, borgte, ließ in Deutschland Söldner werben und suchte Frankreich zum Bunde gegen Spanien zu bewegen. Aber auch Alba erhielt aus Italien und Spanien immer neue Söldnerschaaren. Der Krieg bestand hauptsächlich in Belagerungen. Harlem wurde sieben Monate lang belagert, als es sich endlich ergab und 250,000 Gul- den zahlte, um von der Plünderung befreit zu werden, ließ Alba 300 der heldenmüthigen Bürger paarweise ins Meer werfen. Von 4000 Ein- wohnern des Städtchens Ne erden entkamen nur 60 einem schmählichen Tode. Während eines Zeitraums von sechs Jahren ließ Alba 18,000 Menschen durch Henkershand hinrichten. Philipp Ii. selbst wurde end- lich zweifelhaft, ob er durch Alba zum Ziele gelangen würde und rief ihn ab. Alba verließ die Niederlande 1573. Der Nachfolger Alba's in der Statthalterschaft der Niederlande war Don Luis de Requesens y Zuniga, der als Statthalter von Mai- land durch Weisheit und Festigkeit sich ausgezeichnet hatte und der durch Vereinigung von Milde und Kriegserfahrung geeignet schien, den gänzlichen Abfall der Niederlande zu verhüten. Die Spanier gewannen 1574 eine Schlacht auf der Mookerhaide, in welcher zwei Brüder

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 95

1840 - Münster : Coppenrath
95 vorzüglich das Zutrauen und die Liebe des Volkes besaßen, wur- den als verdächtige Anstifter der früheren Unruhen eingezogen und im Juni 1568 öffentlich auf dem Marktplatze zu Brüssel ent- hauptet. Vor des Herzoges Macht schwand aller Widerstand, neuere noch schärfere Befehle bestätigten die früheren. Die spani- schen Soldaten, die keinen Sold empfingen, lebten auf Unkosten der Einwohner. Der Herzog verlangte, um Geld zu bekommen, die Ausschreibung neuer Steuern; und da die Stande diese ver- ^ weigerten, that er es selbst aus eigener Machtvollkommenheit, als- * Stellvertreter des Königes. Dieses willkürliche Verfahren, das die kostbarsten Rechte der Nation verletzte, machte in den Augen der Niederländer, der katholischen sowohl als protestantischen, das Maß des Unrechts voll. Sie schlossen ihre Kaufladen, der Han- del stockte, die Markte standen leer, und in den volkreichsten Städten herrschte ein düsteres Schweigen, welches den geheimen Ingrimm der Einwohner und das nahende Verderben verkündete. Wehe der Obrigkeit, die sich mit anderen Waffen als mit der Liebe des Volkes schützen will; sie grabt sich ihr eigenes Grab. Die geflüchteten Niederländer, gegen welche der Herzog die Acht ausgesprochen hatte, vereinigten sich zur Rettung des bedrängten Vaterlandes. Der Prinz Wilhelm von Oranien, der durch die Flucht nach Deutschland der Hinrichtung glücklich ent- ronnen war, warb dort Truppen und siel mit seinem Bruder, Ludwig von Nassau, in die Niederlande ein. Jedoch mehre Jahre hindurch scheiterte der Brüder gemeinsames Unternehmen an der Gewandheit und Tapferkeit der spanischen Soldaten und ihres Anführers. Glücklicher waren die sogenannten Masser- gueusen, d. h. die niederländischen Freibeuter, welche auf den Meeren umherschwarmten und Schiffahrt und Handel der Spa- nier durch Kapereien störten. Es gelang ihnen sogar, sich des Hafens von Briel, an der Mündung der Maas, zu bemächtigen. Dadurch wuchs diesen der Muth; sie eroberten eine Stadt nach der anderen und wählten den Prinzen von Oranien zu ihrem Anführer. Dieser stellte überall, wohin er kam, den reformirten Gottesdienst wieder her.

6. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 201

1899 - Leipzig : Teubner
49. Philipp Ii. und die Niederlande. 201 Landes ein. Da aber das Reich keine Truppen aufstellte, um seinen Das Reich lt Forderungen Nachdruck zu geben, lehnte Philipp Ii. entschieden jede Ein- die^\J^nbet Mischung ab. Um das Steuerbewilligungsrecht der Stnde mittelbar aufzuheben, schrieb Alba eine Warenumsatzsteuer von 10 v. H. (spter 3% v. H.) des Preises bei der Ausfuhr, 10 v. H. von jeglicher beweglichen Habe, 5 v. H. bei Verkauf von Grundeigentum, dazu eine einmalige Ver-mgenssteuer von 1 v. H. aus. Nun geriet Handel und Wandel ins Stocken. Viele wanderten aus. Brotlos gewordene Männer verbanden sich mit flchtigen Kalvinisten und stiegen zu Schiffe, um als Meer-gensen" spanische Schiffe zu plndern. Die Besetzung von Brielle (Maasmndung) gab das Zeichen zur Erhebung fr Holland, Seeland, Aufstand See-Utrecht und Westfriesland, die Oranien zu ihrem Statthalter erwhlten Hollands"is72 (1572). Alba wurde abberufen (1573). c. Umsichgreifen des Aufstandes (1581). Don Luis Requensens Requesens. y Znniga erhielt an seiner Stelle die Oberstatthalterwrde. Er trat auer in religisen Fragen vershnlicher auf. Auf der Mooker Hetde @wt auf der (zwischen Waal und Maas) erlag ein von den Brdern Oraniens heran- 5mdlei $eibe' gefhrtes Heer der spanischen Kriegskunst. Dagegen behauptete sich Leiden gegen die Umklammerung der feindlichen Truppen (1574). Leiden is?4. Zum Lohn fr seine Ausdauer erhielt es eine Universitt. Nach Re-qnesens' Tode (1576) erregten die unbezahlten spanischen Mietstruppen Requesens t. einen entsetzlichen Aufuhr. So kam es, da sich elf der sdlichen Pro- .Die spanische vinzen, welche noch treu geblieben waren, durch die Pacifikation 5une"' von Gent" mit Holland und Seeland zur Vertreibung der auslndischen Pacifikation Soldaten verbanden (1576). Don Juan d'austria, Requesens' Nach- tion ent' folger, suchte erst durch Verhandlungen, dann durch das Schwert diesen dn Juan Bund zu trennen. Er trug sich mit dem Gedanken, die schottische b 9tuftm' Knigin Maria Stuart aus der Gefangenschaft zu befreien und mit ihrer Hand die Knigskronen von England und Schottland zu erringen. Darum von Philipp Ii. nicht ausreichend untersttzt, starb er, von innerem Gram verzehrt, schon im Jahre 1578. Eine vorzgliche Wahl traf der König, indem er jetzt Alexander Farnese, den Sohn der Alexander Margarethe von Parma, nach den Niederlanden sandte. Ein gewandter on *orma' Staatsmann und groer Feldherr, breitete er die auf einen kleinen Teil des Landes beschrnkte Herrschaft Philipps Ii. durch geschickte Verhandlungen wie mit dem Schwerte in der Hand aus. Durch mehrere Zugestndnisse bewog er die sdlichen wallonischen Landschaften Die wallonischen zum Anschlu an Spanien. Darauf verbanden sich Holland, See- kehren ^Philipp land, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Groningen und Friesland urdc-zur Utrechter Union (1579). Im folgenden Jahre chtete der König utrechter unioni den Drnier. Nun sagten sich die Generalstaaten jener Provinzen Lossagung von frmlich von Philipp los. Pmpp issi.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 170

1868 - München : Lindauer
170 Bayern-Holland unter Philipp von Burgund. Jacobäa dem Herzoge Philipp nach Gent in Flandern folgen und dort ihren Sitz nehmen (Juni 1425). Von hier wußte sie (1. September 1425) nach Holland §u entrinnen, fand dort bei den Hacken fern und bei dem Bischöfe Rudolf von Utrecht günstige Aufnahme und empfing nach dem Tode ihres Gemahls Johann von Brabant (tz 1426) die Huldigung von ganz Holland. Dem Kriegsheere, welches der Herzog Philipp von Burgund wider sie anrücken ließ, brachte das hollän- dische Kriegsvolk in Vereinigung mit englischen Truppen, die der Herzog Hu mph red zu Hilfe geschickt hatte, bei dem Dorfe Alphen (zwischen Harlem und Leyden) zwei Niederlagen bei, konnte aber nicht verhindern, daß Jacobäa schlüßlich vom Her- zog Philipp von Burgund nach Gouda (spr. Chanda) in Südholland zurückgedrängt und dort belagert wurde (1428). Dort unterschrieb die Geängstigte (1428) den Vertrag zu Delft, worin sie ihre Zustimmung gab, daß Philipp ihre Lande einst- weilen verwalte und nach ihrem Hingange erbe; auch versprach sie, ohne seine Zustimmung nicht mehr zu heirathen. Trotz dieses Versprechens ehelichte sie (Juni 1433), allerdings ganz im Ge- heimen, ihren ehemaligen Feldherrn Franco von Borselen, den Herzog Philipp neben dem Bischöfe Rudolf von Utrecht mit der Verwaltung Hollands betraut hatte. Wie Philipp dieß vernahm, besuchte er Jacobäa zu Haag unter dem Vorwände, sich aus einige Tage von seinen Arbeiten zu erholen, und ließ, während Jacobäa ihn glänzend bewirthete, den General Franco von Borselen durch eigens bestellte Leute nach dem Schloße Rep almo nt in Gewahrsam bringen. Herzog Philipp ließ der Jacobäa die traurige Wahl, ihren Gemahl bis zu seinem Ende im Kerker zu lassen, oder unverzüglich dem Hause Burgund ihre Lande abzutreten. Jacobäa wählte (1434) das Letztere und gab sich zufrieden, daß sie unter dem Titel „Gräfin von Ostermund" auf der Grafschaft dieses Namens belassen wurde. Philipp nahm von Holland, Seeland, Friesland und Hennegau Besitz; über die Straubing'schen Güter, welche der 1425 verstorbene Herzog Johann von Straubing-Hol- land zurückgelassen, erhob sich unter den Nachkommen des Wit- telöbachers Stephan Ii mit der Hafte ein Streit, der in der

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 56

1886 - Dresden : Höckner
56 ... d) Der Kampf bis zur Union von Utrecht 1579. 1. Die Erhebung zunchst nur fr das alte Landesrecht und April die Religionsfreiheit begann in den feetchtigen Nordprovinzen 1572 mit der Einnahme von Brielle 1. April 1572 durch die Wassergeusen unter Gras Wilhelm de la Mark (Egmonts Vetter), die Oranien mit Kaperbriefen versehen hatte, England im stillen untersttzte. Seeland und Holland schlssen sich an, erkannten Oranien als Statthalter an und bewilligten ihm eine Kriegssteuer. Aber dem Einbruch Oraniens in die Sd-Provinzen, wo sein Bruder Mns (Bergen) genommen hatte, entzog die Bartholomusnacht (24. August) den gehossten Rck-halt an Frankreich, und Albas Sohn, Friedrich von Toledo, wtete grlich in Holland (Naarden, Haarlem), bis er vor der verzweifelten Gegenwehr von Alkmaar (unter Oranien) zurck- Decbr. wich. Vom wtendsten Hasse verfolgt und trotz aller Er- 1573 Pressungen in Geldnot nahm Alba seinen Abschied Dec. 1573. 2. Sein Nachfolger, Luis de Zuniga y Requefens 1573/6, beruhigte die Sd- und Mittelprovinzen, wo der Pro-testantismus ausgerottet oder geschwcht war, durch Amnestie und Aufhebung des Blutrats, konnte aber den Nordprovinzen die Religionsfreiheit nicht gewhren, und diese schrften den Gegensatz durch Annahme des Calvinismus (Synode von .Dortrecht 1574). Der Versuch, von Deutschland aus das be- April lagerte Lehden zu entsetzen, scheiterte in der Schlacht auf der 1574 Mooker Haide 14. April 1574 (Ludwig und Heinrich von Nassau -};) Leyden aber behauptete sich, bis die Durchstechung der Deiche der seelndischen Flotte den Weg zur Stadt bahnte (3. Oktober). Zur Belohnung erhielt es die erste protestantische Universitt der Niederlande (Februar 1575). Durch die Union Hollands und Seelands 1575 fr die Dauer des Krieges und durch die bertragung der frstlichen Rechte an Oranien wurde die Losreiung von Spanien vorbereitet. 3. Dem Tod Zunigas Mrz 1576 folgte die groe Meuterei" seiner unbezahlten Sldner. Ihre Verheerungen in Flandern und Brabant, besonders die entsetzliche Plnde-ruug von Antwerpen 4. November, trieben die meisten Sd- Nov. Provinzen zum Anschlu an den Norden in der Genter Pd- 1576 sikation 8. November 1576 (Abzug der spanischen Truppen, Suspension der Ketzeredikte, Anerkennung des Calvinismus in Holland und Seeland). Der neue Generalstatthalter Don Juan t)'Austritt mute, gedrngt noch durch die Brsseler Union,

9. Geschichts-Bilder - S. 278

1878 - Langensalza : Greßler
278 Philipp Ii., König von Spanien (1556-1598). Abfall der Niederlande (ieo9). v Wilhelm und Moritz von Oranien. *) Als Karl V. seinem Sohne Philipp die Niederlande übergab, bestanden sie aus siebzehn blühenden, wohlhabenden und volkreichen Provinzen. Nach allen Himmelsgegenden wurden diese Länder von Kanälen und schiffbaren Flüssen durchschnitten; sie erstreckten sich zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe ein- und ausliefen. Der außerordentliche Wohlstand hatte aber auch das Selbstgefühl der Bewohner erhöht; sie hatten sich unter der Regierung der Herzöge von Burgund mehrere Gerechtsame und Freiheiten erworben, welche mit Eifersucht stets bewacht und erweitert wurden. — Obwohl Karl V. schon oft durch harte Steuern und noch härteren Religionsdruck den Unwillen der Bevölkerung rege gemacht hatte, so achtete er doch die Rechte und Freiheiten seiner »lieben Niederländer«. Philipp aber, in Spanien geboren und erzogen, behandelte das Land wie eine unterworfene Provinz und ließ es durch spanische Beamten verwalten und durch spanische Truppen bewachen. Sein Stolz, seine kalte, finstere Zurückhaltung, sein Ehrgeiz, seine Grausamkeit, namentlich gegen Ketzer, verletzten die Niederländer und machten sie seiner Herrschaft ganz abgeneigt. Zur Statthalterin über die Niederlande setzte er seine Halbschwester, Margarethe von Parma, ein. Diese Frau war von großer Klugheit und männlicher Entschlossenheit. Ihr Rathgeber wurde der Bischof Granvella, ein sehr talentvoller, aber stolzer, herrschsüchtiger Mann, den die Niederländer nicht leiden konnten. Dagegen liebten sie den Prinzen Wilhelm von Oranien, der Statthalter von Holland, Seeland, Friesland und Utrecht war. Ebenso ehrten sie den Grafen Egmont, der dieselbe Würde in Flandern und Artois bekleidete; auch dem Großadmiral, Grafen Hoorn, schenkten sie ihr volles Vertrauen. Die erste Unzufriedenheit über die neue Regierung gab sich kund, als man spanische Truppen einrücken und 14 neue Bisthümer errichten ließ, welche der vom Papste zum Kardinal erhobene Granvella leiten sollte. Gegen ihn ergoß sich aller Hohn und Spott. Da er auf die Anzüge seiner Diener sein Wappen mit dem Kar-binalshut anbrachte, so ließen die niederländischen Adeligen auf die Anzüge ihrer Bedienten eine Narrenkappe sticken. Es erschienen öffentliche Karrikaturen; auf einer war Granvella dargestellt, wie er über einem Neste Eier brütete, aus welchem Bischöfe hervorkrochen. Ueber feinem Haupte schwebte der Teufel, aus dessen Munde die Worte gingen: »Der ist mein Sohn, den müßt ihr hören!« *) Meist nach Saffian.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 92

1882 - Freiburg : Herder
Drittes Buch Aon dem Knde der Kreuzzüge öis zur Entdeckung Amerikas und der Reformation. Deutschland von Rudolf I. bis Maximilian I. (1273-1519.) Z>as Interregnum oder das Awischenreich. (1216—1273.) § 1. Schon im Jahre 1246 hatte ein Teil der deutschen Fürsten dem zum König gewählten Konrad Iv. einen Gegenkönig gegeben in der Person des thüringischen Grafen Heinrich Raspe. Als dieser starb, erhoben dieselben Fürsten den Grafen Wilhelm von Holland auf den Thron. Konrad mußte vor der Heeresmacht Wilhelms zurück- weichen und letzterer fand immer mehr Anhang, sowie nach Konrads Tode (1254) auch ziemlich allgemeine Anerkennung. Er wurde aber schon im Jahre 1256 auf einem Feldznge gegen die friesischen Bauern erschlagen. Nun folgte eine trübe Zeit für Deutschland, das Interregnum oder Zwischenreich, die sogen, „kaiserlose, schreckliche Zeit". Ein Teil der Fürsten wählte nämlich den englischen Prinzen Richard, ein anderer den König Alfons X. von Castilien (1257)! Keiner von ihnen war ein wirklicher König, Deutschland war ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen führten Kriege, die Burgherren Fehden und ihre Knechte schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen wurden Raubnester, auf den Straßen und schiffbaren Flüssen konnten die Kaufleute ihre Waaren nur unter bewaffnetem Geleite ver- senden oder mußten die Sicherheit (Geleite) von den Herren mit schwerem Gelde erkaufen; überdies erhoben diese neue willkürliche Straßen- und Flußzölle. Das wehrlose Landvolk verzweifelte, viele Städte aber schloffen Schutzbündnisse, denen auch einige besser gesinnten Landesherren beitraten.
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